Serie: Gestern und heute (Gärtnerplatz)

In loser Folge stellt Mucnjus künftig historische Straßenansichten aktuellen Aufnahmen gegenüber. Erst dann wird deutlich, welchen Charme München früher hatte, was heute noch von der früheren Pracht steht und wie sich die Stadt verändert hat.

Wir beginnen mit einer photographischen Erkundung rund um den Gärtnerplatz, der im Jahr 1860 als zentraler Platz der Isarvorstadt angelegt wurde. Seinen Namen trägt Platz zu Ehren Friedrich von Gärtner, der neben Leo von Klenze als der bedeutendste Baumeister unter Ludwig I gilt.

Der Gärtnerplatz – heute und 1915

Was heute erst wieder mühsam herangezogen werden muss, hatte der Gärtnerplatz vor mehr als 100 Jahren schon: Bäume. Doch ansonsten hat sich nicht viel verändert – zumindest bei diesen beiden Fotos. In der Zwischenzeit dagegen umso mehr.

Tatsächlich fuhren schon Anfang des vorigen Jahrhunderts bis Mitte der 80er-Jahre Straßenbahnen links am Gärtnerplatztheater vorbei.

Im Vordergrund die Gleise vor dem Gärtnerplatztheater.

Doch während es bis Ende der 70er-Jahre eher gutbürgerlich am Gärtnerplatz zuging, änderte sich der Flair des Platzes zusehends.

Die wohl wildeste Zeit erlebte die Szene in den 80er-Jahren. Queen-Sänger Freddie Mercury, der in München quasi seine zweite Heimat hatte, feierte in den Szenetreffs wie Old Mrs. Henderson (heute Paradiso), Deutsche Eiche oder Frisco (bis vor kurzem Padres) legendäre Partys.

Ab der Jahrtausendwende wurde der Gärtnerplatz – und das gesamte Viertel – immer szeniger. Und immer mehr junge Menschen konnten sich die immer teurer werdenden Wohnungen leisten.

Und es sind vielleicht genau die „Zuzügler“ von damals, die sich über den Lärm beschweren, den das heutige, hippe Partyvolk vor allem in lauen Sommernächten macht.