Einmal Cityring und zurück

Seit Anfang Mai hat München auch einen Cityring. Zwei Buslinien, Linie 58 (im Uhrzeigersinn) und Linie 68 (Gegenrichtung) führen die Passagiere einmal durch die Stadt. Der MVV preist die neue Linie in den höchsten Tönen (logisch), werden doch damit alle U-Bahnlinien verbunden.

Für München-Liebhaber – ob Touristen oder Einheimische – hat die Citylinie aber noch ganz andere Reize. „Erfährt“ man doch viele Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt ganz einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wer sich die gesamte Linie geben will, muss dafür im Schnitt rund eine Stunde mitbringen.

So wirklich interessant sind die beiden Linien aber eigentlich nur auf dem nördlichen Abschnitt zwischen Tivolistraße und Königsplatz. Immerhin kommen die Busse auf diesem Teilstück an etlichen Sehenswürdigkeiten vorbei.

Zu entdecken gibt es den Chinesischen Turm, die LMU, die Sammlung Brandthorst, die Pinakotheken und am Königsplatz die Propyläen, die Glyptothek, die staatliche Antikensammlung oder das Lenbachhaus. Macht man diese Rundreise mit einem der offiziellen Sightseeing-Busse, kostet das rund 15 Euro pro Fahrgast. Die öffentlichen Busse sind also bei weitem günstiger.

Doch jetzt stellt sich die Frage: Wie viele Streifen muss man für eine Rundfahrt stempeln? Laut MVV-Bestimmungen sind bei Streifenkarten Rund- oder Rückfahrten nicht erlaubt. Das steht nicht nur so im Internet, sondern auch auf der Rückseite der Streifenkarte.

Kein Weg zurück beim MVV

Wenn also Rundfahrten nicht erlaubt sind, und man auch nicht schwarzfahren will, ab wann beginnt bei einem Ring dann die Rückfahrt? Vielleicht bietet hier die Grafik des MVV Orientierung, die die wichtigsten Haltestellen der Ringlinien zeigt?

Wo beginnt im Cityring der Rückweg?

Wer etwa am Hauptbahnhof einsteigt und zwei Streifen stempelt, könnte – zumindest laut Überblicksplan – ab Prinzregentenplatz schon wieder auf der Rückfahrt sein. Und dann müsste er weitere zwei Streifen stempeln, wenn die Reise tarifkonform wieder bis zum Hauptbahnhof gehen soll.

So richtig schlau wird man aus den Veröffentlichungen des MVV nicht. Da hilft nur journalistische Recherche. Am besten bei einem freundlichen Kontrolleur in der Linie 68. Nach längerer Erläuterung des Problems (siehe oben), meinte der MVV-Mitarbeiter: „Keine Sorge, wir sind vorerst angehalten, Rundfahrten nicht zu beanstanden“. Aha!

Wie lange das „vorerst“ gilt, konnte der Kontrolleur aber auch nicht sagen. Doch weitere Recherchen von Mucnjus brachten dann doch noch Licht ins Dunkel: Auf einer Unterseite im Internet stellt der MVV klar:

„Sie möchten eine komplette Runde auf dem CityRing drehen? Kein Problem! Voraussetzung ist nur, dass Sie ausschließlich in eine Richtung fahren (also nicht in die Gegenrichtung umsteigen) und das in den Tarifbestimmungen festgelegte Zeitlimit Ihres gültigen Tickets – in der Regel sind dies 3 Stunden – beachten.“

Fazit: Mit zwei Streifen kann man also rund dreimal durch München fahren – aber immer nur in eine Richtung, also entweder mit dem 58er oder dem 68er.