Wirtschaftsexperten, Politiker und Stammtischbrüder regen sich seit Längerem über den Zollstreit auf, mit dem der US-Herrscher Trump die Weltwirtschaft vermeintlich ins Wanken bringt. Doch gerade wir Münchner Stammtischexperten sollten uns eigentlich nicht darüber aufregen.
Immerhin verdanken wir unsere Heimatstadt einem Zollstreit, den der damalige bayerische Herrscher Heinrich der Löwe im zwölften Jahrhundert vom Zaun brach – oder besser: vom Brückengeländer.
Der Herzog von Bayern ließ bei der heutigen Ludwigsbrücke eine Brücke über die Isar bauen, um von den Salzhändlern Zoll zu verlangen. Die überquerten bis dahin die Isar über die übliche Brücke bei Freising.
Heinrich ließ diese Freisinger Brücke kurzerhand zerstören, die Salzhändler mussten fortan die brandneue Brücke weiter südlich nutzen, und Heinrich der Löwe freute sich über üppige Zolleinnahmen. Allerdings nicht lange.
Kaiser Friedrich Barbarossa entschied im sogenannten „Augsburger Vergleich“ den Streit zwischen dem Bischof von Freising (bisheriger Zollprofiteur) zugunsten Heinrichs dem Löwen. Der musste jedoch ein Drittel seiner Einnahmen aus dem neuen Markt „Munichen“ an Freising abtreten. Aber wei’s wurscht is: In diesem Vergleich wurde München 1158 erstmals urkundlich erwähnt.
Erst 830 Jahre später, also seit 1988, feiert München übrigens jährlich sein Stadtgründungsfest. Mitte Juni war es heuer auch wieder soweit. Bei strahlendem Sonnenschein wurden zwischen Marienplatz und Odeonsplatz historisches Handwerk und Trachten gezeigt, kulinarische Köstlichkeiten serviert, gesungen, getanzt und 860 Jahre München gefeiert.

Natürlich darf bei so einem Event auch die Weißwurst nicht fehlen – und das zu einem historischen Preis von einem Euro je Wurst. Ob dieser Preis aber wirklich so historisch ist, darf bezweifelt werden.
Überlieferungen zufolge wurde die Weißwurst erstmals 1857 von einem Münchner Gastwirt produziert. Und damals herrschte ein etwas anderes Preisgefüge – selbst Salz war teurer. Aber wei’s wurscht is: Die Weißwurst schmeckt immer noch gut.