Eines vorweg: Die Trambahnen in München sind erlebenswert und bequem. Man kommt (fast) überall hin, das Auto kann getrost in der Garage stehen bleiben, und man erfährt München ganz entspannt. Zugegeben, diese Ansicht ist vermutlich erblich bedingt, denn der Vater war Trambahnfahrer und die Mutter Schaffnerin.
Allerdings stellt die MVG selbst geübte Tramgäste ab und an vor Probleme. Jahrelang war es selbstverständlich, dass etwa die Linie 17 vom Sendlinger Tor Richtung Schwanseestraße gefahren ist. Die Linien 16 und 18 fuhren durch die Rumfordstraße Richtung Isartor. Von dort kam man mit der 16 über den Max-Weber-Platz nach St. Emmeram. Die 18 war die Verbindung durchs Lehel Richtung Tivoli (wenige Gehminuten vom Chinesischer Turm entfernt) bis zum Effnerplatz.
Im Dezember vergangenen Jahres war es aus mit dieser Linienführung. Aber nicht nur bei einer dieser drei Verbindungen, sondern gleich bei allen dreien! Aus der 16 wurde die 17, die 17 war plötzlich die 18, und die 18 wechselte – es blieb ja nur eine Nummer übrig – zur 16. Also schlicht einmal durchrotiert.
Dieses Münchner Tram-Roulette ist nicht nur für Mucnjus bemerkenswert und ein wenig unverständlich, sondern offensichtlich auch für viele Tramgäste. Immer wieder und immer noch hört man verärgerte Diskussionen über diese Änderungen. Doch die MVG hat ihre Gründe für diese mehrfache Nummern-Rochade:
„Die Fahrgastzahlen auf den Linien 16 Ost und 18 Ost bewegen sich auf hohem Niveau, Tendenz weiter steigend. Daher ist besonders im Lehel und am Max-Weber-Platz vor allem in den Hauptverkehrszeiten der Einsatz größerer Fahrzeuge erforderlich. Dagegen weist die heutige Linie 17 in Au/Giesing moderate Auslastungswerte auf, die mit kleineren Fahrzeugen abgedeckt werden können. Daher wird der Abschnitt zur Schwanseestraße künftig von der vom Gondrellplatz kommenden Linie 18 bedient, auf der durchgängig die kleineren Fahrzeuge verkehren. Auf den Linien 16 und 17 werden dagegen verstärkt die größeren Fahrzeuge eingesetzt.“
(aus dem Entwurf zum Fahrplanwechsel am 10.12.2017)
Toll, wie schnell die MVG auf das sich verändernde Fahrgastverhalten reagiert hat. Aber warum muss man dann gleich die Linien-Nummern wechseln? Es hätte doch völlig genügt, auf den bestehenden Linien die Fahrzeuge auszutauschen? Na ja, man muss ja nicht alles verstehen und gewöhnt sich an alles – bis zum nächsten Fahrplanwechsel.
Der steht übrigens schon ab 7. Mai ins Haus. Aufgrund von Bauarbeiten fährt unter anderem die Linie 17 von der Amalienburgstraße kommend nur noch bis Sendlinger Tor. Wer von dort weiter will, muss in die 16 umsteigen – oder war es die 18?
Genaueres weiß die MVG.