Normalerweise macht Mucnjus ja keine Produktplatzierung, diesmal aber eine Ausnahme – für Osram. Die meisten Nicht-Münchner verbinden Osram mit der guten, alten Glühlampe. Für Dahiergeborene steht der Name Osram aber auch für die Leuchtreklame, die gefühlt eine halbe Ewigkeit vom Rondell am Stachus prangte.
Doch im September 2019 war Schluss mit hell. Wie immer: Erst, wenn etwas nicht mehr da ist, fällt auf, dass da etwas war. Immerhin hing die Osram‘sche Leuchtreklame – in den 50ern sagte man zu Marketing noch Reklame – seit 1959 am neobarocken Ensemble am Karlsplatz.
Osram wollte aus Kostengründen den alten Schriftzug modernisieren und die veralteten Leuchtstoffröhren durch neue, klimafreundlichere LED-Lichter ersetzen. Dem widersprach jedoch die dafür zuständige Behörde, das Referat für Stadtplanung und Bauordnung aus Gründen des Denkmalschutzes.
So zimperlich wie heute waren die Behörden früher aber nicht: Auf dem Foto von 1959 sorgt nicht nur die Osram-Reklame für taghelles Licht. Es zieren auch meterhohe Verbraucherinformationen von so alten Marken wir 4711, Scharlachberg Meisterbrand oder Ford das wohl schon damals denkmalschützenswerte Gebäude aus dem Jahr 1902.

Die letzten Buchstaben werden montiert
Doch jetzt ist die Osram-Reklame wieder in die Innenstadt zurückgekehrt. Die energiefressenden Leuchtstoffröhren wurden, wie gefordert, gegen effiziente LEDs ausgetauscht und die 29 neuen Buchstaben auf jeder Seite des Rondells so entwickelt, dass sie sich in Form und vor allem Lichtfarbe nicht von den historischen unterscheiden.

Parallelität der Ereignisse
Just zu dem Zeitpunkt, als für die alte Leuchtreklame am Stachus das Licht ausging, stand es auch um die Zukunft der Traditionsfirma schlecht (der Name Osram geht auf das Jahr 1905 zurück).
Das finanziell gebeutelte Unternehmen war längst zum Übernahmekandidat geworden, und sowohl die beiden US-Investoren Bain und Carlyle, also auch der Sensoren- und Chiphersteller AMS aus der Nähe von Graz begannen mit einer regelrechten Bieterschlacht.
Doch ausgerechnet an dem Tag, an dem die letzten Buchstaben der neuen, alten Leuchtreklame nun wieder montiert wurden, konnte die steirische AMS Vollzug melden und die Übernahme offiziell verkünden.
Wobei hier ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass die Namensgleichheit des Osram-Käufers AMS mit dem österreichischen Arbeitsmarktservice AMS – vergleichbar dem deutschen Arbeitsamt – rein zufällig ist.