Beim Anstehen an der Kasse achte ich natürlich auf die neuen Markierungen am Boden, um den Sicherheitsabstand von zwei Metern einzuhalten. Richtige Maßnahme, aber schlecht gemacht. Denn die Warteschlange reicht jetzt bis weit zwischen die Regale. Also musste ich mich zuvor vorsichtig zu den Nudeln und zur Sahne durchschlängeln, um keine Panik unter den Wartenden hervorzurufen.
Endlich am Laufband. Die Kassiererin – seit neuestem im besten Bankräuber-Look mit Handschuhen und Gesichtsmaske – zieht die Waren über den Scanner. Früher war es eher anders herum: Der Bankräuber stand VOR der Kasse. Doch jetzt verhindert eine mächtige Plexiglasscheibe jede Kontaktaufnahme. Auch unser sonst so nettes, kurzes Geplauder.
Tja, was macht man nicht alles, um die Infektionskette zu unterbrechen. Zumindest an der Kasse. Dahinter sieht es schon wieder anders aus. Als ich meinen Einkaufswagen zurückstellen will, bin ich nicht allein. Ein halbes Dutzend Menschen wartet mit mir, bis ganz vorn ein neuer Kunde endlich Platz macht. Doch das dauert.
Zuerst sucht er seinen Chip für den Wagen heraus, um ihn dann mit einem anderen Geldstück vorsichtig und kontaktlos einzuschieben. Anschließend kramt er wieder in seinem Rucksack nach dem Desinfektionsspray – der Glückliche, er hat noch eins –, um damit den Griff am Einkaufswagen vom kleinsten Keim zu reinigen.
Dann nestelt er noch seinen Einkaufszettel aus der Jacke, was sich mit seinen Winterhandschuh-bewährten Fingern erwartungsgemäß als schwierig und langwierig erweist. Das ganze Prozedere hat jetzt ein paar Minuten gedauert, und die wartende Menschenmenge um mich herum ist ein wahres Fest für jedes Virus.