In normalen Zeiten bin ich in München unterwegs auf der Suche nach neuen Geschichten für Mucnjus. Doch normale Zeiten waren gestern beziehungsweise noch bis vor einer Woche. Seitdem gelten in München wie in ganz Deutschland strenge Ausgangsbeschränkungen, um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen. München hat geschlossen. Verrückte Zeiten.
Sehr ungewohnt – hat aber auch überraschende Aspekte. Statt des üblichen Geräuschteppichs aus Straßenlärm, Müllabfuhr oder Polizeisirenen höre ich plötzlich Vogelgezwitscher – mitten in der Großstadt. Wenn ich die Augen schließe, komme ich mir vor wie in einem kleinen Bergdorf. Alles menschenleer.
Wenn ich die Augen wieder aufmache, merke ich aber schnell, dass ich in München bin. Menschen, die bislang achtlos im Alltagsstress an mir vorbeihetzten, beäugen mich plötzlich verschreckt – als hätte ich die Pest. Es scheint, dass sich viele wegen der aktuellen Situation echt in die Hose machen. Wie sonst ist zu erklären, dass seit Tagen das Klopapier in allen Läden, die noch geöffnet sind, ausverkauft ist?
