Liebloser Lückenfüller am Sendlinger-Tor-Platz

Vor fast zwei Jahren ist das Traditionshaus „Klavier Hirsch“ aus seinem Stammhaus am Sendlinger-Tor-Platz ausgezogen (Mucnjus berichtete). Dann folgten die übrigen Geschäfte, die in dem Eckgebäude zur Lindwurmstraße untergebracht waren. Nur die Bäckerei hat sich noch gehalten. Doch auch deren Tage – zumindest in diesem Haus – sind gezählt.

Jetzt steht fest, dass das bisherige und nach dem Krieg nur halbherzig wieder aufgebauten Haus einem schnöden Neubau weichen muss. Der Münchner Architekt Falk von Tettenborn hat nun seinen Vorschlag bei der Stadt eingereicht, der sich streng an die Vorgaben aus dem ungewöhnlich detaillierten Bebauungsplan vom Februar 1979 hält.

Danach muss die Fassade mehr Wandfläche als Fensterfläche aufweisen, und die Fenster müssen Hochformat haben, außerdem vom zweiten bis zum vierten Stock gleich aussehen. Ja, damit wird die Lücke an der Lindwurmstraße 1 zwar  gefüllt – aber ziemlich lieblos, wie die Simulation des Architektenbüros zeigt.

Simulation: Falk von Tettenborn Architekten

Es hat wohl noch einen anderen Entwurf mit einem geschwungenen, verglasten Dachgeschoss gegeben. Auf der Homepage des Architekten wird auch erklärt, dass damit eine „visuelle Verbindung des Eckbaus zur gegenüberliegenden Matthäuskirche“ geschaffen worden wäre. Aha!

Der ursprüngliche Architektenentwurf

Nun wird es eben ein weiterer funktionaler Betonklotz sein, der die Fassadenreihe schließt. Damit dürfte der Sendlinger-Tor-Platz seine vorläufig letzte Umgestaltung erleben, nachdem zumindest diese Seite des Platzes in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder verändert wurde.

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