Er war jahrzehntelang ein gewohntes Bild: der Königshof am Stachus. Jetzt, wo das altehrwürdige Hotel abgerissen ist, sieht man erst, welche grausame Architektur sich dahinter im – denkmalgeschützten Stahlskelettbau mit Werksteinfassade vom Kaufhof (früher) Hertie – versteckt.
Doch das, was jetzt – das heißt, in ein paar Jahren – wieder als Hotel Königshof durch das Architektenbüro Nieto Sobejano entstehen soll, ist auch nicht viel besser. Eckig, glasig, unpersönlich. Aber das ist – wie immer – alles Geschmackssache.
Der geplante neue Königshof

Das Luxushotel mit dann neun statt sechs Stockwerken und circa 105 Zimmern und Suiten soll immerhin ein „Rooftop“-Restaurant mit Panoramablick über München bekommen. Ob das Lokal aber auch Normalsterbliche besuchen dürfen, ist noch nicht geklärt.
Einen besseren Geschmack hatten die Bauherren von mehr als 100 Jahren, als das alte Hotel „Bellevue“ am Stachus erbaut wurde. Aus einem Privathaus zwischen Altstadt und Hauptbahnhof entstand 1866 das Bellevue.
Das alte Hotel Bellevue um 1890
Wenige Jahre später erfolgte der Umbau, und das Gebäude erhielt seine markanten Doppelgiebel. 1944 wurde das Hotel, das inzwischen Königshof hieß, bis auf die Grundmauern zerstört.
Erst Mitte der 50er-Jahre feierte der neue Königshof Einweihung, dessen Fassade 1970 ganz im Stil der Zeit modernisiert wurde und bis vor wenigen Tagen noch das gewohnte Bild am Stachus prägte.