Über die Mega-Baustelle am Sendlinger Tor und die dortigen Kuriositäten hat Mucnjus ja schon öfters berichtet (siehe hier). Jetzt wird ein neues Kapital eröffnet. Bei der Entfernung der Wandverkleidungen in den U-Bahnhöfen kam ein geheimnisvolles Schild zum Vorschein.
„Achtung Fahrbetrieb – Stollen nur auf Laufsteg begehen!“
Zuerst rätselten die Bauarbeiter darüber, was eigentlich auf dem Schild geschrieben steht. Es ist nämlich in der – nicht mehr so geläufigen – Frakturschrift geschrieben. Doch genau diese verwendete Schrift ruft jetzt die Historiker auf den Plan.
Fand man bei den Bauarbeiten jetzt einen – weiteren – von den Nazis gebauten Tunnel, der einfach in das Münchner U-Bahn-Netz integriert worden ist? Laut Baureferat ist bisher nur bekannt, dass das einzige Vorkriegsbauwerk der Münchner U-Bahn die Station am Goetheplatz ist.
Die Bauarbeiten für ein Münchner Stadtbahnnetz begannen im Mai 1938. Das NS-Regime wollte die „Hauptstadt der Bewegung“ modernisieren. Schon wenige Jahre später sollte eine S-Bahn unterirdisch zwischen Harras und Freimann verkehren.
Die ersten Züge waren schon bestellt – doch 1941 war Schluss. Männer und Material wurden für den Krieg gebraucht. Also blieb es beim sogenannten Lindwurmtunnel mit einer Länge von 590 Metern vom Goetheplatz in Richtung Sendlinger Tor. Hier fahren heute die Bahnlinien U3 und U6.
Fand sich mit dem rätselhaften Schild jetzt ein Hinweis, dass ein weiterer Tunnel unter der Federführung Hitlers gebaut wurde? Das kann eigentlich nicht sein. Laut MVG-Sprecher Matthias Korte hat der Bau dieses Tunnels erst in den 70er-Jahren begonnen, erstmals rauschten am 18. Oktober 1980 die U-Bahnlinien 1 und 2 durch.
Wer hat also beim damaligen Bau des Sendlinger-Tor-Bahnhofs das mysteriöse und vermeintlich historisch interessante Hinweisschild übersehen? Und warum? Mucnjus bleibt dran.