Wassermangel in München

Mucnjus begab sich auf intensive Vor-Ort-Recherche in angesagte oder bekannte Cafés in München, um zu herauszufinden, wo es das Glas Wasser zum Kaffee noch unaufgefordert gibt. Das Ergebnis ist ernüchternd. Von 18 besuchten Lokalitäten wurde nur in zwei Cafés zum Espresso Wasser serviert.

Klein aber fein: Die Bar Commercial

Versteckt im Eck – aber immer empfehlenswert.

Hier hätte Mucnjus den Wasser-Service eigentlich am wenigsten erwartet: Mitten in einer der teuersten Ecken Münchens, in den Fünf Höfen, wartet die Bar Commercial auf ihre Gäste jeder Colleur. Von Shopping-Bummlern über ganz normale Touristen bis hin zu den Business-Menschen aus den Büros in der Gegend.

Neben leckeren Pizzen und – später am Abend – raffinierten Cocktails gibt es hier eben auch noch das Glas Wasser zum Espresso – unaufgefordert.

Traditionell: Das Café Arzmiller

Seit 1948 im Theatinerhof – und immer mit Wasser zum Kaffee.

Am Odeonsplatz neben der Theatinerkirche befindet sich eines der letzten klassischen Münchner Kaffeehäuser. Und auch hier wird noch unaufgefordert ein Glas Wasser – und nicht zu klein – zum Kaffee serviert. Ins 1948 gegründete Arzmiller gingen schon die Großeltern von vielen Münchnern, wenn sie vom Einkaufen oder bummeln eine Pause brauchten.

Mondän, aber ohne das Glas Wasser

Das Wasser gibt es im Café Luitpold nur auf Bestellung.

Eine noch viel längere Tradition hat das Café Luitpold in der Brienner Straße. 1888 eröffnet, galt es lange als eins der mondänsten Kaffeehäuser in Europa. Zwar gibt es immer noch ausgezeichnete Kaffee-Spezialitäten und kalorienreiche Leckereien, aber das Glas Wasser zum Kaffee muss man extra erbeten.

Mit oder ohne Gas?

Mit oder ohne Gas? Im Tambosi muss man hartnäckig nach Leitungswasser fragen.

Auch im wohl ältesten Kaffeehaus in München – beziehungsweise seinem Nachfolger – hält man es nicht mit der Wasser-Kultur. Das erste Münchner Kaffeehaus hat seinen Ursprung in einem Kiosk. Seit 1774 durften unter den Arkaden des Hofgartens „Coffee“, „Chocolats“, „Lemonats“ und kandiertes Backwerk verkauft und genossen werden.

Besitzer war der kurfürstliche Lotterieeinnehmer Giovanni Pietro Sarti, der zwei Konzessionen hatte: die eines „Kaffeeschenk“ und die eines „Traiteurs“, der warme Speisen zubereiten darf. Die strikte Trennung zwischen Speiselokal und Kaffeeschenke wurde erst 1804 durch ein Dekret aufgehoben.

Sarti war somit ein Pionier, dessen Nachfolger Tambosi 1825 einen Neubau im Hofgarten errichten ließ – ein nobles, vornehmes Kaffeehaus für den Adel und das gehobene Bürgertum. Das Café ist in München eine Legende geworden, wird aber heute eher von Touristen genutzt. Klar, bei der Lage.

Aber auch hier gibt es längst kein Wasser mehr zum Kaffee. Und auf die Frage, ob man ein Glas Wasser zum Espresso haben könnte, meinte die Bedienung sogar: „Mit oder ohne Gas“! Also hartnäckig bleiben und nach Leitungswasser fragen.